Wie gehe ich mit meinem “digitalen Negativ” um? Der digitale Fotograf hat mehr zu überlegen, als sein analoger Vorfahre. Es gilt ein Bild zu entwickeln, aufzubewahren und vielleicht auch in einer Bilddatenbank zu verwalten. Ein Allrounder dafür ist Adobe Lightroom. Eines gleich vorweg, bisher habe ich Lightroom nicht verwendet. Das hat sicherlich unterschiedliche Gründe, einer war der Preis. Dieser hat ja nun deutlich nachgegeben und liegt aktuell bei rd. 105 € bei AMAZON*. Hierfür bekommt man eine Einzellizenz (ggf. mit Zweitnutzungsrecht). Das weckt natürlich mein Interesse, also gleich einmal angetestet.
Zugegeben, für ein “Bildsortierprogramm” immer noch eine Menge Geld, aber Lightroom ist mehr. Der RAW-Entwickler ist neben der Bilddatenbank sicherlich der interessanteste Programmteil. Profis wird zudem die zügige Abarbeitung von Routinearbeiten und Verschlagwortung interessieren. Auch die Erstellung von Galerien zur Präsentation oder auf der Web-Seite dürfte gefallen. Neuere Funktionen wie GPS-Datenpflege über die Kartenfunktion und das Fotobuchdrucken führen wohl nicht zum Kauf, sind aber eine interessante Ergänzung.
Es stellt sich also die Frage: “Muss das sein”? Ich suche nach einer Antwort.
- Adobe Lightroom – RAW-Konverter, Entwicklungs- und Bearbeitungstool, Bilddatenbank, Aufnahme mit Kameraanbindung
Installation
Die Installation verläuft auf meinen Windows 7 64 Bit System unauffällig. Eine Produktaktivierung – wie bei Photoshop üblich – kann ich im Hilfe-Menue nicht sehen. Das spricht erstmal für Adobe, kann sich aber bei Updates noch verändern. Lightroom ist bisher nicht netzwerkfähig, eine Installation auf einem Fileserver ist also nicht integriert. Der Aufbau einer Bilddatenbank – auch Katalogdatei genannt – auf einer externen USB3 Festplatte funktioniert aber sehr gut und sehr schnell.
Erste Schritte mit Adobe Lightroom
Ein intuitiver Arbeitsbeginn nach dem ersten Start ist für Newbies nicht gegeben. Es gelingt mir, einen neuen Bildkatalog anzustoßen, aber nur weil ich mit ähnlichen Programmen schon einmal geübt habe.
Es empfiehlt sich also, nach einer Starthilfe Ausschau zu halten oder nach einem Handbuch zu suchen.
Nachdem ich mich nun schlauer gemacht habe, geht es auch zügig voran. Ein wenig Einarbeitungszeit ist definitiv einzuplanen.
Wichtig sind mir zunächst die folgenden Funktionsblöcke:
– Entwickeln bzw. Bearbeiten (Modul Entwickeln)
– Bildverwaltung und Betrachten (Modul Bibliothek)
Eine Schnellkorrektur
Ist es mit Lightroom möglich, ein Bild schnell zu entwickeln oder vielleicht gleich die ganze Serie? Ja, das ist möglich. Es funktioniert sogar ganz ausgezeichnet. Besonders gefällt es mir, dass die Originaldatei nicht verändert wird. Mit der Tastenkombination SHIFT+V wird zwischen dem Original und der überarbeiteten Version schnell umgeschaltet. Neben der “Automatik” gibt es diverse Möglichkeiten, die Bildoptimierung individuell zu steuern.

Orignal RAW-Foto

Aufnahme nach automatischer Korrektur
Bildfehler können u.a. mit dem Korrekturpinsel beseitigt werden. Auch ein “Wegstempeln” ist im Umfang enthalten. Lightroom hat eine umfassende “Objektivliste”, mit der die bekannten Fehler von Objektiven aus der Liste berücksichtigt werden. Hierzu zählt z.B. die Vignettierungskorrektur, welche Schattenränder an Objekten entfernt.
Auf Herz und Nieren – Qualität ist alles
Eine gute Bildbearbeitung muss auch eine gute Bildqualität ermöglichen. Gut bedeutet dabei, das Ergebnis muss so beschaffen sein, dass eine Bildagentur das Bild annimmt und nicht aus technischen Gründen ablehnt. Ich habe hier das Rauschverhalten exemplarisch betrachtet, weil es gern von Profis bemängelt wird.
Zunächst suchte ich ein schön verrauschtes Bild. Am besten eine Nachtaufnahme. Die Wahl fiel auf ein Foto mit einer Figur des Kölner Doms.

Als nächstes die automatische Tonwertkorrektur. Aha, schon viel besser.

Nichts zu bemängeln? Bei einer Vergrößerung auf 800% zeigt es sich. Im oberen Bild ist ein prima Rauschen vorhanden. Jetzt kann Lightroom loslegen und zeigen was es kann.
In unserem Fall erhalten wir ein gelungenes Ergebnis. Der Punkt geht an Lightroom.
Verschweigen möchte ich dabei nicht, das Ganze hat nicht einmal 60 Sekunden gedauert. Im Programmbereich Rauschreduzierung kann das Rauschverhalten optimal angepasst werden. Wirklich professionell, find ich gut.
Die Bilddatenbank
Bilder zu verwalten geht auch mit dem Windows-Explorer. Dabei durchsucht der Explorer die Ordnerstruktur auf der Festplatte. Mehr Komfort und Übersicht bietet das Modul “Bibliothek” in Lightroom. Der Bibliothekskatalog enthält dabei ein Vorschaubild und die Meta-Daten in einer Datenbank. Das Original auf der Festplatte bleibt auch dort und wird nicht angetastet. Der Katalogzugriff ist durch diese Umsetzung schlank und schnell. Soll ein bearbeitetes Foto auf die Festplatte, muss das Bild aus dem Katalog exportiert werden. Im Test nutzte ich meine USB3 Festplatte mit aktuell etwas mehr als 43.000 Aufnahmen.
Fazit
Auch wenn ich mich mit dem Bildkatalog noch etwas anstelle, das Bewegen im Katalog und die Bearbeitungsergebnisse mit dem Modul Entwickler sind sehr professionell und zügig durchzuführen. Wenn ich Vergrößerungen (Poster, Leinwand, pp.) benötige oder Bilder bei Agenturen anbiete, sind die erzielten Ergebnisse perfekt. Lightroom ist ein erstklassiger RAW-Konverter und wird mich künftig weiter begleiten. Ausschlaggebend ist für mich die hohe und professionelle Ergebnisqualität.
Ein Buch zu Lightroom ist zu empfehlen, besonders für Neueinsteiger. Der strukturierte Umgang mit der Software, insbesondere mit der Bibliothek und den Korrekturwerkzeugen, geht mit einer Anleitung deutlich besser und schneller von der Hand. Wer Lightroom ausreizen möchte, kommt sowieso nicht daran vorbei. Welches Buch ist dabei nicht ganz so wichtig. Mir ist das oben genannte dazu positiv aufgefallen, auch preislich ist es attraktiv mit 24,90€.
sf.
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