01.2022 Die Verfügbarkeit neuer Prozessoren und verbesserter Hardware kann neuen Schwung in die mobile Schnittwelt bringen. Wie steht es aktuell mit der Videobearbeitung auf dem Notebook? Natürlich dann auch in 4K Auflösung. Kann auf einen Desktop-Schnitt-PC mit leistungsstarker Hardware verzichtet werden, oder ist es doch eher für das mobile Schneiden unterwegs?
Das für den ambitionierten Videoschnitt die schnellste Hardware gerade gut genug ist, stellt keine neue Erkenntnis dar. Bei Desktopsystemen geht die 4K-Videobearbeitung inzwischen sehr gut. Mobile Systeme liegen in den Leistungwerten beim Benchmark weiter mit Abstand hinter den Desktopsystemen. Insofern stellt sich die Frage, kommen die neuen Notebooks als Desktopalternative in Betracht?
Dank der Gamerszene gibt es inzwischen Notebooks mit erstaunlicher Performance. Entwickelt um HighEnd-Games in bester Auflösung und ruckelfrei darzustellen, zudem mobil zum Einsatz auf Gamer-Events.
Es sind allerdings nicht die kleinsten Geräte und ein Schnäppchen ist preislich gesehen auch nicht zu machen.
Wenn nun selbst ein besseres Notebook keine Alternative ist, wie steht es um ein Gaming-Notebook?
Ist ein Gaming-Notebook geeignet für den Videoschnitt ab 4k-UHD?
Sehr performant und mit aktueller Technik
Benötigt wird ein (Gaming-) Notebook mit sehr leistungsstarker Hardware. Hier kommt ein Intel i7-Prozessor neuerer Bauart in Betracht. Von der Leistung her geht auch ein Prozessor von AMD, wobei hier auf die Wärmeentwicklung zu achten ist.
Videoschnitt benötigt viel Arbeitsspeicher. Geräte ab 16 GB RAM sind hier eindeutig zu bevorzugen.
Eine große SSD-Festplatte ist Pflicht und trägt deutlich zur Performanceverbesserung bei. Eine schnelle externe USB3 oder besser Thunderbold-SSD erweitert den Speicher im Bereich der Festplatten.
Die verbaute Onboard-Standard-Grafikkarte ist für den Videoschnitt nicht ausreichend. Um einen flüssigen Videoschnitt zu ermöglichen, ist im Idealfall also eine zusätzliche Grafikeinheit verbaut. Die besten Erfahrungen habe ich mit nVidia gemacht. Andere Hersteller gehen natürlich auch.
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Ein Intel Core i7-11800H, 16GB DDR4 RAM, 1TB SSD und eine Nvidia GeForce RTX 3060 Grafikkarte mit 6 GB Speicher.
Das Videoschnittprogramm
Ein gutes Schnittprogramm unterstützt bestmöglich aktuelle Hardware. Nur so kann die benötige Leistung aus der Hardware des Notebooks auch genutzt werden. Günstige Videoschnittsoftware ist in dieser Beziehung nicht optimal aufgestellt. Es darf also gern eine professionellere Schnittsoftware sein. Wer sich nicht scheut neue Wege zu gehen, der werfe einen Blick auf den Profischnitt mit Davinci Resolve. Plattformübergreifend und in einer freien Version verfügbar.
Der Bildschirm
Kleine Bildschirme sind für den Schnitt nicht geeignet. Ab 13 Zoll Bildschirmdiagonale geht es los. Besser ist natürlich 17 Zoll, damit wird allerdings auch das Grundgerät entsprechend größer. Gut ist zudem die Möglichkeit, einen zweiten externen Bildschirm anschließen zu können.
Der Ton ist so wichtig wie das Bild
Eine gute integrierte Soundkarte und brauchbare Lautsprecher runden das Bild ab. Sobald ich den Film vertonen möchte, benötige ich die Anschlussmöglichkeit für ein externes Mikrofon oder Headset. Über USB geht das natürlich auch.
Und sonst noch?
Beim Videoschnitt wird die Hardware recht warm. Eine funktionierende Kühlung ist deshalb sinnvoll. Entsprechend große Öffnungen für einen guten Luftstrom sind hierbei von Vorteil. Wird das Notebook zu heiß, regelt zudem die Elektronik die Leistung herunter. Genau das wollen wir nicht.
Videoschnitt benötigt Strom. Sofern ich vor habe, mobil zu schneiden und nur den Akku zur Verfügung habe, so ist mein Vorhaben nur von kurzer Dauer. Das Notebook läuft beim Videoschnitt mit viel Leistung und der eingebaute Akku wird stark gefordert. Ich muss also das Netzteil griffbereit haben oder auf weitere externe Powerbanks setzen.
Gaming-Notebooks oder MacBook Pro?
Aufgrund der sehr guten Performance schauen wir also zunächst auf die Gaming-Notebooks. Sie kommen den zuvor aufgeführten Punkten am nächsten. Es darf allerdings nichts darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei den Gaming-Notebooks um sehr große und relativ schwere Geräte handelt. Das Netzteil und ggf. Powerbanks kommen noch dazu. Auch im Vergleich sind Gaming-Notebooks recht teuer, 2000 € oder mehr sind schnell beisammen.
Und Apple mit dem MacBook Pro?
Wer bereit ist, 2000 € für ein Gaming-Notebook zu investieren, der kann auch einen Blick auf Apples MacBook Pro werfen. Hier gilt es allerdings sich nicht zu scheuen, ein neues System zu erlernen. Ein bisschen Eingewöhnungsaufwand ist das schon. Dieses ist in verschiedenen Leistungklassen verfügbar, jetzt mit den neuen M1 CPUs und 16GB oder 32GB RAM. Ich habe es ausprobiert und es ist tatsächlich eine Option. Das MacBook Pro hält in der Liga mobiler Videoschnitt problemlos mit den Gaming-Notebooks mit. Es hat in Punkto Größe und Gewicht sogar die Nase vorn. Das MacBook Pro 13 Zoll bringt gerade einmal 1,37 Kg auf die Waage, verlockend. Insgesamt ist die sehr gute Performance sicherlich darauf zurückzuführen, dass es Apple mit dem Betriebssystem MacOS gelungen ist, eine optimale Unterstützung der Hardware umzusetzen.
Sollte ich Apples MacBook Pro in Erwägung ziehen, dann gibt es die Videoschnittsoftware Davinci Resovle auch für MacOS, und sogar kostenlos. Ich kann also auf meinem Desktop-Windows-PC mit Davinci Resolve schneiden und auf dem MacBook Pro ebenfalls. Eine spannende Konstellation.
Fazit:
Wenn aktuelle Videoformate genutzt werden, kommen Notebooks schnell an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bzw. überschreiten diese. Sie kommen an die Leistung eines Desktops nicht heran und sind deshalb für den professionellen Videoschnitt ab 4k-UHD weniger oder nur bedingt geeignet. Es gibt einzelne Ausnahmen, welche für bestimmte Zwecke vielleicht doch eine Alternative sind. Z.B. kann oder will ich keinen Desktop-PC stellen. Weiterhin wären vorstellbare Einsatzwecke kurze Beiträge für Journalisten unterwegs oder der mobile Einsatz beim Videobloggen, sofern keine großen Dateien, Schnitte und Effekte bearbeitet werden sollen. Ein Film mit Effekten, Colorgrading und Co. wird besser an einem Videoschnitt-Desktop-PC bearbeitet.
Wer nun doch lieber zu einem 4k-Desktop-Schnitt-PC greift, interessiert sich vielleicht für den folgenden Beitrag auf Tonfilmer.de
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